Fairer Umgang mit Menschen

Kinder mit Fluchterfahrung in der KiTa St. Maria Magdalena

Kath. Kindertageseinrichtung St. Maria Magdalena – Bochum

Seit Zertifizierung der KiTa St. Maria Magdalena in Bochum zur FaireKITA im Jahr 2015 sind die Themen Globales Lernen, respektvoller Umgang mit Vielfalt und die Bildung zur nachhaltigen Entwicklung fest im KiTa-Alltag verankert und werden durch Gespräche und Aktionen gelebt. Durch die Aktion „Weihnachten weltweit“ oder durch den Umgang und die Herkunft mit fair gehandelten Produkten erfahren die Kinder einen ersten Bezug zu Lebenssituationen anderer Kinder und deren Familien in unterschiedlichen Teilen der Welt. Sie lernen einen wertschätzenden Umgang mit anderen Menschen und deren Lebensformen und erfahren, dass sie Verantwortung im Kleinen übernehmen können. Im Leitbild des Trägers der Einrichtung heißt es:

„Wir tragen gesellschaftliche Mitverantwortung für die Gestaltung der Lebensbedingungen der Menschen im Stadtteil und im Ort. Unsere Tageseinrichtungen für Kinder öffnen sich auf den Lebensraum hin, beteiligen sich aktiv an seiner Gestaltung und mischen sich insbesondere dort ein, wo es um die Rechte von Kindern und Familien geht und wo Menschen benachteiligt werden.“

Als im Jahr 2016 in unmittelbarer Nähe der KiTa eine Unterkunft für Menschen mit Fluchterfahrung eingerichtet wurde, zeigt sich die Möglichkeit zu einem fairen Umgang mit geflüchteten Kindern und deren Familien, um aktiv an deren Lebensbedingungen etwas zu verbessern. Kontakte mit dem ökumenischen Netzwerk „Brückenbauer“ im Stadtteil wurden geknüpft und nach Rücksprache mit dem Träger der KiTa kamen als „Brücken – Angebot“ fünf Kinder mit Fluchterfahrung zweimal in der Woche zum Spielen in die KiTa. Sie wurden in den Gruppen von den Kindern und Erzieherinnen herzlich willkommen geheißen und in den Spielalltag integriert. Zur Eingewöhnung der Kinder in den KiTa-Alltag standen den Erzieherinnen Mütter aus der Elternschaft zur Seite, die sich mit viel Zeit und Engagement einbrachten. Eine junge Frau, die mit ihrer Familie aus Syrien geflohen war, konnte im gleichen Jahr zunächst als Praktikantin, dann als Ehrenamtliche eingestellt werden. Sie half bei den Sprachbarrieren in der Kommunikation mit den Besucherkindern und deren Eltern, erzählte von ihrem Leben in Syrien und warum sie geflohen ist. Weiterhin erzählte sie vom Krieg und der Flucht nach Deutschland, zeigte den Kindern, was unter ihrem Kopftuch steckt und wie sie hier in Deutschland ein neues Leben beginnt. Das Thema Flucht nach Deutschland war ein großes Thema unter den Kindern und wurde ihnen durch Gespräche und mit Hilfe von Büchern sensibel erklärt. Die KiTa-Kinder haben viel über andere Länder, Sitten und Gebräuche erfahren. Besonders neugierig wurden die Speisen betrachtet, die die Kinder in ihren Butterbrotdosen zum Frühstück mitgebracht hatten. Auch die gehörte und geschriebene arabische Sprache hatte das Interesse der Kinder geweckt. Bilderbücher in arabisch und zum Thema Flucht und Diversität wurden angeschafft und thematisiert. Der eigene Name in arabischer Schrift, geschrieben auf ein Stück Papier, war etwas ganz Besonderes und wurde stolz mit nach Hause genommen.

Die Zeit mit den Besucherkindern in der Einrichtung hat sich als sehr wertvoll erwiesen und war für alle Beteiligten eine große Bereicherung – fairer Umgang mit Menschen – authentisch gelebt.

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